Die Gimmlitz hat dem Tal ihren Namen gegeben. Sie entspringt in einem Quellgebiet südwestlich der
Ortschaft Neuhermsdorf, durchfließt das Tal in Mäandern und mündet unterhalb der Ortschaft Lichtenberg
in die Mulde.
Mit der Besiedlung dieser Gegend wurde die Kraft des Wassers der Gimmlitz genutzt, um Holz zu
bearbeiten, Erz zu waschen und Getreide und Ölfrüchte zu verarbeiten. So sind im Verlaufe der Zeit
23 Mühlen entstanden. Aus diesem Grunde bezeichnet man das Gimmlitztal auch als das Tal der Mühlen,
obwohl einige Mühlen dem Bau der Talsperre Lichtenberg und dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen sind.
Von den ehemals 23 Mühlen existieren heute noch fünf. Und davon sind noch zwei als Wassermühlen
funktionstüchtig.
Im Einzelnen stehen heute noch:
Als Sägemühle errichtet, ist sie seit dem 1. Weltkrieg artfremd genutzt worden. Sie diente als Wanderheim, Jugendherberge, Wohnung für die in Dresden ausgebombten Familien, für ehemalige Sudetendeutsche, die von den Tschechen ausgewiesen wurden und als ehemaliges Ferienheim der Stadt Freital für behinderte Kinder. Gegenwärtig befindet sie sich in Privathand und wird renoviert.
Sie ist als Mahlmühle gebaut und von neuen Besitzern zu einer Ölmühle umgebaut worden. Durch das
eingebaute Stampfwerk wurde sie auch als Futter- und Knochenstampfe genutzt.
Als technisches Denkmal ist die Weicheltmühle voll betriebsfähig und kann besichtigt werden. Als
Gaststätte bietet sie Wanderern Stärkung und Erfrischung.
Im Jahre 1869 vom Besitzer der Weicheltmühle für seinen Sohn Friedrich Louis Weichelt erbaut, wurde die Müllermühle ursprünglich "Niedere Weicheltmühle" genannt. Sie war von Anfang an eine Sägemühle, später auch Kistenfabrik. 1907 ging sie in den Besitz von Hermann Müller über und war bis Anfang der 1950er Jahre in Betrieb. Mit Ausnahme des Wohnhauses, das noch immer im Besitz der Nachfahren von Hermann Müller ist, diente das Objekt danach bis 1990 als Ferienheim und ist jetzt ebenfalls in Privatbesitz.
Der Ursprung der Mühle reicht bis ins 15. Jahrhundert. Dort, wo später eine Brettmühle errichtet
wurde, stand ursprünglich die erste Holzsägerei mit Wasserantrieb. Feuer zerstörte mehrfach den
kontinuierlichen Ausbau, so dass bis in die Gegenwart eine Sägemühle erhalten geblieben ist. Die
betriebliche Nutzung wurde 1989 eingestellt.
Dank mühevoller Arbeit der heutigen Besitzer wurde das Sägewerk in Eigenleistung wieder in Gang
gesetzt. Als technisches Denkmal kann die Illingmühle zum jährlichen Mühlentag besichtigt werden.
Aus Bergwerksunterlagen geht hervor, dass ursprünglich eine Mühle mit Namen "Sandmühle" am jetzigen Standort der Kummermühle gestanden hat, die als Pochwerk und Schlagmühle für den Erzbergbau benötigt wurde.
Nach der Stilllegung des Silberbergbaus in Reichenau, ist daraus ein Sägewerk mit einem der größten
Wasserräder Sachsens entstanden. Nach der Stilllegung des Sägewerks nutzte der VEB Kraftverkehr Karl-Marx-Stadt, die Gebäude nach einem Um- und Ausbau als Ferienheim und Kinderferienlager.
Nach der politischen Wende 1989 diente die Kummermühle für Wolgadeutsche kurzzeitig als Unterkunft. Inzwischen sind Ferienwohnungen daraus entstanden.
Neben den Mühlen gibt es weitere bemerkenswerte Grundstücke im Gimmlitztal.
Ursprünglich als Wochenendhaus eines Dresdner Fabrikanten erbaut, diente das Gebäude nach dem Krieg als Wohnhaus. Nach dem Ableben der Besitzer wurde es zum Ferienheim ausgebaut und als solches bis ins Jahr 2000 genutzt.
2001 erwarben ein Kunstschmied und Restaurator und seine Partnerin das Objekt und leben und arbeiten seitdem dort.
Das mit Schiefer verkleidete Fachwerkhaus wurde 1870 vom damaligen Besitzer der Illingmühle als Wohnhaus gebaut. Schon bald danach wurde ihm das Schankrecht gewährt und es war als Gasthaus Göpfert bis 1952 eine beliebte Einkehrstätte. Von 1958 bis 1991 nutzte das Hauptpostamt Riesa das Gebäude als Ferienheim. Seit 1995 ist es private Ferienpension.
Das Wohnhaus Gimmlitztal 103e wurde 1909 unter Verwendung von Steinen des Huthauses des ehemaligen Friedrich August Stollns erbaut, das 1790 als Bergschmiede errichtet wurde und 1908 abbrannte. Bei Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten wurde in den 1990er Jahren unter Putz- und Farbschichten ein Sandsteinsturz mit der alten Inschrift der Bergschmiede entdeckt.
Diese Häuser sind keine Mühlen. Gehören aber dennoch zu den verbliebenen Gebäuden im Oberen Gimmlitztal und werden als private Wohnhäuser genutzt.
Am Nordhang des Tales, oberhalb der ehemaligen Silberwäsche und des Pochwerkes liegt das frühere Körner's Gut, dass ursprünglich zum Besitz des Ratsmüllers gehörte. Wie auch die Mühlen hat dieses Gebäudensemble eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Als Prestigehof um die Jahrhundertwende erbaut wurde es später bis zum Talsperrenbau 1978 von einer Frauensteiner Familie landwirtschaftlich bewirtschaftet. Bis zum Jahre 1989 wurde es als Ferienheim des VEB Getränkekombinates Leipzig genutzt. Nach längerem Leerstand und Verfall wird das Gut heute von einer jungen Familie bewohnt und wieder aus seinem Dornröschenschlaf geweckt und liebevoll restauriert.
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